Zurück in die Matrix
© 2021 Warner Bros.

Die Matrix-Trilogie hat zweifellos die Filmlandschaft nachhaltig beeinflusst. Vor allem prägte 1999 der erste Teil der Science-Fiction-Reihe eine ganze Generation an Filmschaffenden und Kinofans. Die Wahl zwischen blauer und roter Pille, zwischen Wahrheit oder nicht, die die Hauptfigur Thomas Anderson aka. Neo einst treffen musste, ist geradezu ein ikonisches Bild geworden.
Über die Rebellin Trinity und den Anführer Morpheus entdeckte der Hacker Neo erstmals die Wahrheit: Die Maschinen haben die Macht über die Menschen gewonnen und generieren durch diese Energie. Die Welt, die er kennt, ist nichts als eine computersimulierte Welt: die Matrix.
Im Jahr 2003 folgten „The Matrix Reloaded“ und „The Matrix Revolutions“, in denen der Krieg zwischen aus der Matrix befreiten Menschen und den Maschinen thematisiert wird.
Während der erste Matrix-Film Zuschauer:innen in Begeisterungsstürme versetzen konnte, kamen die Teile zwei und drei bereits weniger gut beim Publikum an. Wie der vierte Teil von Regisseurin Lana Wachowski 18 Jahre danach abschneiden wird, wird sich wohl noch zeigen.

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Zurück in die Matrix
Mit einigen humoristischen Twists wird das Publikum am Anfang von Teil vier zurück in die Welt der Matrix geleitet. Mr. Anderson, nun ein berühmter Gamedesigner, ist von Zweifeln an der eigenen Realität geplagt. So muss er sich zum wiederholten Male entscheiden, ob er aus der programmierten Scheinwelt, in der er lebt, austreten oder in der Matrix bleiben möchte. Dabei ist ihm noch nicht bewusst, dass sich in der wahren Welt einiges geändert hat. Doch auch die Matrix selbst hat sich in der Zwischenzeit gewandelt - und ist gefährlicher denn je.

Foto: AP
Viel Spiel mit Nostalgie
Während die Hauptcharaktere Neo und Trinity nach wie vor von Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss verkörpert werden, treten viele altbekannte Figuren mit neuen Gesichtern auf die Leinwand. Ebenso treten zahlreiche neue Charaktere auf, sowie etwa Yahya Abdul-Mateen II als Morpheus oder Jessica Henwick als die Rebellin Bugs.
Der Film scheint dennoch vor allem auf die Nostalgie der Zuschauer:innen beim Anblick alter Bekannter und zahlreicher Anspielungen auf die vorangegangenen Filme zu setzen. Vorwissen ist hier also mehr als nur nützlich, denn vor allem bezieht sich der Film stark auf den ersten Teil. Auch werden viele bekannte Narrative wiederholt, trotz merklicher Anstrengungen, neue Twists in die Handlung einzubringen. So wird etwa die Liebesgeschichte zwischen Neo und Trinity immer wieder als alles entscheidende Pointe aufgegriffen.

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Das einst unbesiegbar scheinende Paar wird in diesem Film öfters von einer menschlichen, verletzlichen Seite gezeigt, was durchaus erfrischend wirkt. Ebenso kann der Film am Anfang mit einer augenzwinkernden und teilweise selbstironischen Einleitung punkten. Doch wirkt die Geschichte vor allem gegen Ende mehr zwanghaft fortgesponnen als spannend auserzählt. Dem finalen Showdown fehlt dabei jede Sorgfalt im dramaturgischen Aufbau. Stattdessen setzt man auf viele emotional aufgeladene Nahaufnahmen, großzügig eingesetzte Special-Effects, rasante Schnitte und gewaltig tosende Musik. Zum Überdecken der inhaltlichen Makel, reicht das aber leider nicht.
An vereinzelten Stellen regt der Film immerhin erneut zum Nachdenken über die eigene Lebenswelt an. Allerdings kratzt der Film dabei nur an der Oberfläche, statt gesellschaftskritische Gedankenstränge weiterzuentwickeln.
Fazit
Durch den ganzen Film hinweg ist spürbar, wie abhängig der vierte Matrix-Film in vieler Hinsicht von seinen Vorgängerfilmen ist. Wenn man bildgewaltige Explosionen auf der großen Leinwand genießen möchte und lange auf ein Comeback von Neo und Trinity gewartet hat, kriegt man mit "Matrix Resurrections" eine Nice-To-Have-Fortsetzung vorgesetzt. Doch wer dabei tatsächlich die lang erwartete Auferstehung einer Filmlegende erwartet, darf wohl eher mit einer Enttäuschung rechnen.
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