In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel fordern Krankenkassen und Ärzteorganisationen eine Sonderabgabe auf gezuckerte Getränke. Über 2.000 ärztliche Fachkräfte hoffen so Fettleibigkeit, Diabetes und Zahnkrankheiten zu reduzieren.
Die Initiative kam vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, der Deutschen Diabetes Gesellschaft sowie die Verbraucherorganisation foodwatch.
In Großbritannien gibt es die Zuckersteuer bereits seit dem 6. April. Für ein zuckerhaltiges Getränk müssen dort umgerechnet 20 cent pro Liter mehr bezahlt werden. Verschiedene Hersteller haben daraufhin ihre Rezeptur geändert und den Zuckeranteil reduziert. Die überschüssigen Gelder werden zum Beispiel in den Schulsport investiert.
Auch in Mexiko, das Land mit den meisten Diabetikern und übergewichtigen Menschen, gibt es eine Zuckersteuer. Das Konzept sei erfolgreich. Die Verbrauchersteuer von 10% führe dazu, dass der Konsum von zuckerhaltigen Getränken der Mexikaner zurückging.
In der Politik wird die Verbrauchersteuer kontrovers diskutiert. Vertreter aus der Lebensmittelbranchen versuchen den Konsum zu verharmlosen. Durch die neue Zuckersteuer bestehe aber die Chance das Diabetes Risiko sowie Übergewicht zu senken. Außerdem könnten die dadurch entstehenden Gelder in weitere Präventionsmaßnahmen, wie zum Beispiel Sportanlagen, investiert werden.
Auch Daniela Kolbe (SPD) sieht die Vorteile einer möglichen Zuckersteuer:
Das wird man mit freiwilliger Selbstkontrolle […] nicht in den Griff kriegen sondern da muss man klare Anreize setzten das weniger Zucker in die Lebensmittel reinkommt und eine Zuckersteuer wäre da ein guter Ansatz.
Daniela Kolbe, Bundesabgeorndete der SPD
Allerdings sei dem entgegenzusetzten, dass Diabetes und Übergewicht ein komplexes Problem seien, dass nicht allein durch eine Steuer gelöst werden könne. Nicht nur Zucker, sondern auch Fette und Salze müssten reduziert werden um das Problem zu lösen.
Jens Lehmann (CDU) findet, dass das grundlegende Problem nur mit einem Informationsangebot, Sport, gesunder Ernährung und Schulunterricht gelöst werden kann.
Der AfD-Politiker Siegbert Droese sieht das ähnlich. Er kritisiert, dass es eine fehlende Gesundheitskompetenz gebe, die durch eine Preiserhöhung nicht gelöst werden kann.
Zuckersteuer macht zum einen Lebensmittel teurer, zum anderen den Staat reicher aber den Bürger und das ist ja eigentlich das Ziel das man haben müsste, nicht gesünder.
Siegbert Droese, Bundesabgorndeter der AfD
Die Parteien sind sich uneinig wie das Problem der Fettleibigkeit gelöst werden kann. Darüber, dass es eine Lösung geben muss, sind sich jedoch alle einig.
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