DIE LINKE. - Direktkandidatin Nina Treu
Foto: Martin Neuhof

Nina Treu sammelte schon früh politische Erfahrung. Nachdem sie für sich feststellte, dass das Bayrische Land zu konservativ für sie sein sollte, zog sie nach Heidelberg und Paris um Politik, VWL und Recht zu studieren. 2011. Nach ihrem Studium zog Nina Treu nach Leipzig. Hier gründete sie den Verein "Konzeptwerk neue Ökonomie" mit. Der Verein setzt sich für eine Wirtschaft ein, welche "von allen für alle" wirtschaften solle, wie sie es beschreiben. Dabei gehe es darum, dass Wirtschaftssystem sozialer zu gestalten.
Erst 2018 tritt sie der Partei DIE LINKE bei. Recht schnell bringt sie sich auf Kommunaler-, Länder- und Bundesebene ein und profiliert sich innerhalb der Partei immer mehr durch ihre Expertise und Erfahrung. Sie ist Mitbegründerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Klimagerechtigkeit innerhalb der Linken. Darüber hinaus möchte sie ihre Erfahrungen aus der außerparteilichen Arbeit mit in die Linke Bringen:
Ich stehe klar für die Verbindung sozialer und ökologischer Gerechtigkeit. In diesen Bereich bin ich durch meine bisherige Arbeit sehr gut vernetzt und kann damit Perspektiven aus Partei, Zivilgesellschaft und Bewegung einfließen lassen.
Nina Treu
Sozial-Ökologischer Umbau
Das ist Nina Treu wichtigstes Wahlkampfthema. "Der sozial-ökologische Umbau soll uns eine Gesellschaft schaffen, die gerechter ist, die klimafreundlich ist und wo wir mehr Mitspracherecht haben." so erklärt sie dieses Thema. Ein zentraler Gedanke dabei ist, dass der Kapitalismus abgeschaft wird und wirtschaftliche Gewinne gleichmäßiger in der Gesellschaft verteilt werden. Verbunden mit diesem sozialwirtschaftlichen Ansatz ist auch der Klimaschutz, laut Treu gehe das Hand in Hand. Der Klimaschutz soll in diesem Konzept fest in die Wirtschaft integriert sein, denn nur eine Wirtschaft, welche nachhaltig mit "unseren Ressourcen" umgeht, könne auch sozial sein.
Auf die Frage, wie ein solches System umzusetzten sei, ist Treu's Antwort:
Das kann nur von unten erfolgen, denn es gibt kein Patentrezept für diesen Umbau.
Nina Treu
Sie meint, dass die großen Veränderungen nicht (nur) von der Politik angestoßen werden können, denn alle Erfolge von Umverteilung und Selbstermächtigung sind immer von Unten gekommen. Außerdem können die, die momentan am meisten von der Wirtschaft profitieren, dabei ebenfalls nur gewinnen:
Denn wir sind alle in einem System, welches uns sehr schnell laufen lässt und ich denke, dass wir in einem besseren System mehr Zeit haben würden für Aktivitäten, als nur für unsere Lohnarbeit.
Nina Treu

Foto: Martin Neuhof
Klimagerechtigkeit und Wohnen
Ihre beiden anderen Wahlkampfthemen hängen mit dem ersten stark zusammen. Nina Treu möchte, dass Wohnen ein Grundrecht wird. Denn nur wer einen geeigneten Rückzugsort habe, könne sich auch an der Gesellschaft beteiligen. Die Zusicherung des Existenzminimus reicht ihr dabei nicht. Dafür fordert sie einen bundesweiten Mietendeckel und mehr vom Staat getragene Sozialwohnungen.
Eng mit dem sozial-ökologischen Umbau hängt auch ihre Vorstellung vom Klimaschutz zusammen: "die Klimagerechtigkeit". Nina Treu glaubt, dass der Klimawandel nur verhindert werden kann, wenn die dafür nötigen Investitionen gerecht verteilt werden. Gerecht bedeutet laut ihr sowohl eine größere Verantwortung der Länder des globalen Nordens, als auch eine höhere finanzielle Verantwortung von Reichen. Die CO2-Steuer hält sie für sinnvoll, nur die Umsetzung sei nicht sozial, da arme Menschen stärker von der Bepreisung betroffen sind. Ihr Vorschlag:
Höhere Steuern am oberen Ende und Unten entlasten. Dann hätten die Leute unten auch mehr und könnten die CO2-Steuer zahlen.
Nina Treu
Treu's Ansätze lassen sich also folgendermaßen zusammenfassen: Mehr umverteilen hin zu einer gerechteren Gesellschaft mit dem Ziel, den Klimawandel abzuwenden.
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