Wenn ein Container verschwindet
Foto: Rolf Arnold (Schauspiel Leipzig)

In der neuen Komödie des Schauspiels geht es um einen Container. So weit, so gut. Aber eben dieser Container ist verschwunden. Neben ihm ist Hans-Peter Grothe Hauptfigur des Stücks. Hans-Peter ist eigentlich nur ein normaler, spießiger Firmenangestellter. Er bekommt von seinem Chef den Spezialauftrag nach dem Container zu suchen. Auf dieser Suche reist er dann durch die Gegend. Zum Beispiel nach Paris, wo er anfängt zu suchen.
Schließlich schafft er es, seine Suche erfolgreich zu vermarkten und wird damit reich. Denn aus unerfindlichen Gründen interessieren sich nach einiger Zeit mehrere konkurrierende Firmen, die katholische Kirche, die Schweiz und die Medien für seine Suche.
Immer wieder betritt ein Mann die Bühne, der Verschiedenes über Wirtschaft erzählt und Hans-Peter bezüglich seiner neu gegründeten Firma berät. Er trägt ein goldenes Sakko und Krücke. Neben diesem "Kenner der Wirtschaft" trifft Hans-Peter in Paris auch auf das drogenabhängige Model Lynn Preston. Die trifft er im Verlauf des Stückes immer wieder, bis sie schließlich das Gesicht seiner eigenen Firma wird.
Der Container...
Der ist zwar Objekt der Begierde, aber als Container nicht auf der Bühne zu finden. Das Bühnenbild erinnert eher an ein Containerschiff. Denn auf der Bühne steht der überlebensgroße Schriftzug "Container", darüber eine Art Balkon. Der Schriftzug leuchtet zwischendurch in verschiedenen Farben.
Es gibt auch sonst keine Requisiten, so werden zum Beispiel Zettel oder eine Pistole durch Gesten dargestellt. Oder es werden die Kostüme zu Hilfe genommen. Zum Beispiel sind Schuhe gleichzeitig auch Telefone.
In, um und auf dem Container-Schriftzug wird auch gespielt. Die Darstellenden klettern darauf oder treten durch die Buchstaben auf. Hinter den Buchstaben stehen verschiedene Instrumente, die von den Darstellenden gespielt werden.
... und Sport
Während des Stückes turnen oder springen die Darstellenden immer wieder, nicht nur vor den Buchstaben. Auch rollen sie über den Boden oder schlagen Rad. Allgemein machen sie viele verrenkte Bewegungen. Warum sie das tun, wird nicht deutlich. Dennoch ist die Körperspannung, mit der die Darstellenden die Verrenkungen ausführen, beeindruckend. Viele der Bewegungen sind auch genau zeitgleich mit Trommelschlägen, die hinter den Buchstaben gespielt werden. Die verschiedenen Figuren sind darstellerisch gut umgesetzt.
Im Laufe des Stückes werden auch einige aktuelle Themen aufgegriffen, wie unter anderem der Hype um Popstars oder der Kapitalismus.
Fazit
Die Komödie funktioniert, auch wenn sie zwischendurch etwas albern wirkt. Die Kritik des Stücks richtet sich anscheinend dagegen, zu sehr an Materiellem festzuhalten oder mit Luftnummern viel Geld zu scheffeln. Diese Kritik kommt allerdings durch die Gesten und Albernheiten nur vereinzelt an. Im Großen und Ganzen bietet das Ensemble aber einen darstellerisch guten, unterhaltsamen Abend.
Der Beitrag zum Nachhören:
Moderation: Moritz Döring
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