"Stress" - Das Leben nach dem Krieg
Foto: Melanie Kunisch

Die Nebelschwaden ziehen wie eine dunkle Wand vor die Skyline von Pittsburgh, Pennsylvania. Eine bedrohliche Kulisse, die Erinnerungen wachrüttelt. Verstörende Erlebnisse.
„Stress“ erzählt die Geschichte von fünf jungen US-Veteranen, die in Afghanistan für den vermeintlichen Frieden kämpften. Das Leben in ständiger Angst hat sie nachhaltig verändert. Sie sind traumatisiert, finden nur schwer in ihren Alltag zurück. Plötzliche Angstattacken, Wutausbrüche und Selbstmordgedanken begleiten Sie auf Schritt und Tritt. Sie leiden unter Posttraumatischen Belastungsstörungen, kurz PTBS.
Aber diese eine Explosion hat mein Leben verändert.
Joe Boots
In den USA gelten diese Soldatinnen und Soldaten als ungewollte Problemfälle. Der immense Einsatz von Antidepressiva und Psychopharmaka heilt weder PTBS noch verbessert er die Lage der Patienten. Im Gegenteil: Sie klagen von Depression und Suizidgedanken.
Täglich begehen 22 US-Kriegsheimkehrende Selbstmord
Eindrucksvoll gelingt es Florian Baron die Geschichte dieser vermeintlichen Helden zu skizzieren. Unterlegt mit metaphorischer Bildkulisse beschreiben die fünf Protagonisten ihr Dasein als Außenseiter in der US-amerikanischen Gesellschaft. Mit Pillen-Cocktails abgespeist kämpfen Sie gegen Alkoholismus und Depression. Ihr Wunsch: Eines Tages wieder Nähe und Liebe zulassen zu können.
Statische, zeitlupenhafte Aufnahmen, Drohnenflüge und schrille Klänge spannen einen packenden Bogen zwischen Krieg und Heimat. Zwischen Abgrund und Hoffnung.
„Stress“ steht für das Schicksal tausender Soldatinnen und Soldaten und rückt das Thema in den öffentlichen Diskurs.
Den Beitrag zum Nachhören findet Ihr hier:
Kommentieren