thudt
29. Juni 2015 - 14:05
Foto: Alexander Polte
Slacklining, Slacklinen oder Slacken - das ist die neue Trendsportart ähnlich dem, was man im Zirkus als Seiltanz sieht. Dabei wird auf einem Gurtband balanciert, das meist zwischen zwei Bäumen gespannt ist. Dieses Band wird Slackline genannt – auf Deutsch: schlaffe Leine.
Neben einem guten Gleichgewichtssinn sind auch ein gutes Zusammenspiel aus Konzentration, Koordination und vor allem Ausdauer nötig. Doch am Anfang zählt erstmal überhaupt auf das Seil zu kommen.
Üben, üben, üben, üben. Das ist eigentlich das A und O und immer dran bleiben.
Stefan, Slackliner
Bleibt man auf der Leine, kommen die ersten Erfolgserlebnisse von ganz allein:
Ich hab angefangen und wollte erst mal stehen, dass mich keiner mehr festhalten muss. Und das Zweite war dann zu laufen. Du steigerst dich kontinuierlich. Du motivierst dich und willst immer mehr ja und das macht dann Spaß.
Stefan, Slackliner
Zusätzlich es ist ein Rundum-Körper-Training. Nicht umsonst ist Slacken eine Ergänzung zum Kampfsport, Klettern oder Skifahren – also Sportarten, die ein gutes Gleichgewichtsgefühl voraussetzen. Den Muskelkater merkt man dann am Abend nach den Balanceakten.
Foto: Alexander Polte
Prinzipiell kann jeder, der Lust darauf hat Seillaufen. Dafür benötigt man nur die Grundausrüstung – eine Slackline, eine Langhebelratsche und einen Baumschutz – alles ab 30 Euro zu haben. Der Aufbau ist simpel, ähnelt im Endeffekt dem Festzurren eines Gurts am Dachgepäckträger. Höhe und Straffheit der Leine kann jeder selbst bestimmen.
Foto: Alexander Polte
Slacklining entwickelte sich Anfang der 80er Jahre aus einer Nebenbeschäftigung in der Szene der Freikletterer im Yosemite-Nationalpark. Diese vertrieben sich bereits seit den 60ern die Zeit an Ruhe- und Regentagen damit, auf Absperrketten und -tauen an Parkplätzen zu balancieren. Adam Grosowsky und Jeff Ellington waren die ersten, die auf die Idee kamen, ihr Klettermaterial dafür zu benutzen, und so das Slacken in die Camps der Kletterer im Valley brachten, von wo aus es sich etwa ab der Jahrtausendwende in andere Klettergebiete und schließlich auch außerhalb des Klettersports verbreitete.
Unabhängig davon haben in den 70er und 80er Jahren auch Kletterer in Europa auf gespannten Seilen balanciert. Außerdem benutzten auch die Ski-Rennläufer Ingemar Stenmark aus Schweden sowie Bode Miller aus den USA ein gespanntes Seil, um zur Schulung des Gleichgewichts darauf zu balancieren. Diese Entwicklungen blieben jedoch auf einen sehr engen Personenkreis beschränkt und konnten sich weder als Trainingsform durchsetzen noch als eigene Sportart verbreiten.
Foto: Alexander Polte
Lowlines/Tricklines
Hierbei versucht man, auf einer relativ niederen, schwach gespannten Line, ungefähr Knie- bis Hüfthöhe über dem Boden Tricks zu machen. Dabei wählt man als Untergrund am besten weichen Boden wie Gras und Sand um Verletzungen zu verhindern, wenn man das Gleichgewicht verliert.
Einige der beliebtesten Tricks sind unter anderem: Stehen, Gehen, Rückwärtsgehen, Umdrehen, Hinsetzen, Hinlegen, „Surfen“ und Knien.
Long Lines
Hierbei wird versucht, eine möglichst lange Line von Fixpunkt zu Fixpunkt zu bewältigen.
Foto: Alexander Polte
Rodeo- bzw. Freestyle-Lines
Solche Lines sind nicht fest gespannt, sondern werden eher schlapp aufgehängt. Aufgrund des Durchhangs ist das Begehen solcher Lines wesentlich schwieriger, außerdem können schwerere Stürze passieren. Die Tricks auf diesen Lines beschränken sich im Normalfall auf Gehen und Umdrehen.
Highlines
Highlines sind in einigen Metern bis zu mehreren hundert Metern Höhe angebracht, sodass ein einfaches und gefahrloses Abspringen nicht mehr möglich ist. Hierbei spielt nicht nur die Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten, eine Rolle, sondern vor allem die psychische Komponente über einen Abgrund zu laufen. Selten werden Highlines auch ohne Sicherungsschlinge begangen.
Waterlines
Eine weitere Spielform ist das Begehen einer über Wasser gespannten Line. Durch den fehlenden festen Untergrund als Möglichkeit zum Absteigen, wie auch als optischer Fixpunkt, ist das Begehen einer solchen Line anfangs meist wesentlich schwieriger als über festem Grund.
Jumplines
Seit 2007 verbreitet sich ein weiterer Trend, das „Jumpen“ auf der Slackline. Es sind spezielle Jumplines auf dem Markt erhältlich. Bei dieser Anwendung wird die Line möglichst straff gespannt, dabei werden Distanzen von 15 m selten überschritten. Die Slackliner vollführen dabei 180°- und 360°-Drehungen, Rückwärtssalto und Vorwärtssalti.
Night- und Darklines
Die Slackline wird in dunklen Räumen oder eben in der Nacht an einem möglichst dunklen Ort aufgespannt. Die besondere Herausforderung dabei ist, dass man sich ausschließlich auf das Gleichgewichtsorgan, das Gehör und das Erfühlen der Bewegung durch den ganzen Körper verlassen muss.
Slackline und Skateboarden
Diese Slackline-Bewegung hat sich aus der Skateboarder-Szene formiert. Skateboarder nutzten die Slacklines als Ersatz für demontierte Straßengeländer und Bänke. Die Skater „grinden“ über die gespannten Slacklines und wechseln dann wieder auf andere Trickelemente über.
Slack-Board
Die neueste Art des Slacklinens wird vor allem in den Wintermonaten oder bei Schlechtwetter praktiziert. Es handelt sich dabei um eine Indoor-Slackline, die auf einer Konstruktion befestigt ist. Ein Slack-Board ermöglicht daher das Slacken ohne Verwendung von Bäumen oder Befestigungspunkten und kann auch in Räumen aufgestellt werden.
Informative Doku
Informative Doku
Super
Mach weiter so