Rezension 2.0: Blogger und Verlage
Foto: Peggy Strauchmann

E.L. James oder Anna Todd haben es vorgemacht: ihre "großen" Geschichten haben ihren Ursprung aus einer Idee und der Möglichkeit, sich in Sekunden anderen Menschen auf der Welt mitteilen zu können. Sei es durch eine eigene Website oder durch Lese-Communities wie Wattpad. Diese beiden Autorinnen sind zwar Amerikanerinnen, doch auch in Deutschland ist das Thema Selfpublishing – Selbstverlag – in den letzten Jahren zu einem heißem Thema geworden.
Verlag vs. Selfpublishing
Die wohl einfachste und schnellste Methode sein eigenes Buch in der Hand zu haben, ist wohl über den Großanbieter "Amazon Kindle Direct Publishing". Aber auch andere Anbieter wie zum Beispiel "Neobooks" helfen jungen Autorinnen und Autoren, ihre Bücher zu publizieren und zu vermarkten.
Selfpublishing hat sich etabliert. Es ist keine Notlösung mehr.
Bianca Iosivoni, Autorin und ehemalige Selfpublisherin
Doch ein Buch im Selbtsverlag zu verlegen, bringt viel Arbeit mit sich, die nur die wenigstens Autorinnen und Autoren auf dem Schirm haben: das Lektorat, die Covergestaltung, der Satz und das Marketing sind nur einige wichtige Themen die Zeit und Geld verlangen. Diese Dinge werden einem in einem Verlag hingegen meist abgenommen und man kann sich als Autor ganz auf das Schreiben konzentrieren.
Müssen die Verlage also in Zukunft um ihre Autoren bangen? Ist Selfpublishing die neue Zukunft? Und welche Rolle spielen dabei Blogger in diesem ganzen Dreieck aus Verlagswesen, Autoren und Rezensenten?
Diese und weitere Fragen haben die Autorin Bianca Iosivoni und die Bloggerin Sandra Richter auf dem Roten Sofa auf der Leipziger Buchmesse bei einer Podiumsdiskussion beantwortet:
Sind Blogs die neuen Feuilletons?
Was meist als lustige Idee begann, sein Leben, seine Interessen oder seine Reisen für Familie, Freunde oder Bekannte öffentlicht sichtbar zu machen, ist mittlerweile zu einem riesigen Marketinginstrument geworden – die Blogosphäre. Innerhalb von Sekunden kann man sich seinen eigenen Blog aufsetzten und losschreiben. Für (fast) alles gibt es eine Niesche, und eine dieser großen Nieschen sind Buchblogs.
Bücherwürmer lesen Bücher und schreiben Rezensionen darüber. Meist sind diese Blogs mit viel Herzblut und Professionalität geschrieben und sind mit einem hohem Zeitaufwand verbunden. Für manche ist es nur ein Hobby – für manche ist es eine Profession. In der Buchblog-Branche wird diese allerdings im Vergleich zu anderen Blogger-Szenen kaum in finanziellen Gütern, sondern in Büchern aufgewogen. Das heißt, die Verlage tun sich mit Blogger zusammen, schicken ihnen kostenlose Rezensionsexemplare zu, die die Bloggerinnen und Blogger dann lesen und rezensieren können/müssen, oder die Verlage starten zusammen mit den Bloggern sogenannte Blogtouren oder Aktionen. Alles mit dem Ziel, ihre Bücher an eine breites (Ziel-)Publikum zu vermarkten und bekannt zu machen. Die meisten Buchblogger wissen um dieses "Problem" (nur Bücher anstelle von Geld – man solle einmal Bibi oder Dagi fragen, was sie denn gerne hätten? Schminke oder Geld?) und sind meisten trotzdem mit der Situation zufrieden.
Und vergleichen sie sich mit dem Feuilleton oder sind Blogs gar das neue Feuilleton? Wohl kaum, sprechen Feuilleton und Blog doch meist eine andere Zielgruppe an. Redaktionell wertvoll sind aber ganz sicher Beide!
Das Feullieton geht anders an Rezensionen ran, als Blogger das tun.
Sandra Richter, Bloggerin
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