Negativszenarien nicht eingetreten
Quelle: Merten Waage

31 Prozent der sächsischen Betriebe waren betroffen, das heißt, dass diese 31 Prozent vorher weniger als 8,50 Euro bezahlt haben. In den übrigen ostdeutschen Bundesländern lag der Durchschnitt bei etwa 21 Prozent - ein Unterschied von zehn Prozent. Und der Vergleich zu anderen deutschen Bundesländern ist noch extremer: in Baden-Württemberg und Bayern mussten weniger als 15 Prozent der Unternehmen etwas ändern, haben also auch vorher schon 8,50 Euro oder mehr gezahlt.
In der Studie wird als Grund dafür aufgeführt, dass es in Sachsen besonders viele Betriebe der Niedriglohnbranche gebe, dazu zählen zum Beispiel Gaststätten. Der sächsische Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Brangs hat auch versucht, sich das zu erklären. In Sachsen hätten zu viele Betriebe darauf gesetzt, durch extrem niedrige Löhne einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
Betriebe sparen durch Reduktion der Arbeitszeit
Im Vorfeld gab es ja immer die Angst, dass viele Stellen gestrichen werden, weil die Betriebe sparen müssen. Die Angst hat sich nicht erfüllt. Die Löhne, die wegen Unterschied an Qualifikationen sowieso weit höher als 8,50 die Stunde waren, wurden sogar erhöht, um die Lohnunterschiede beizubehalten. Und trotzdem: viele Betriebe müssen irgendwo sparen, und das machen sie vor allem dadurch, dass Arbeitszeit reduziert wird oder auch dadurch, dass sie keine neuen Mitarbeiter einstellen oder Stellen wiederbesetzen.
Zum Beispiel kommt seitens der Linken regelmäßig die Kritik, es gebe zu viele Ausnahmen beim Mindestlohn. Das sind unter anderem Zeitungszusteller oder Praktikanten. In Sachsen betrifft das nur ein Prozent der Betriebe. Aber für die Linken ist das trotzdem zu vieI, so zum Beispiel Nico Brünler, der arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Partei. Er sagt, die Tatsache, dass es so wenige sind, dürfte noch mehr Grund sein, keine Ausnahmen mehr zuzulassen.
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