Komm, wir feiern Cryptoparty!
Foto: Pauline Bombeck

Schon fast zwei Jahre ist es her, dass Edward Snowden mit einem USB-Stick nach Hong Kong flog. Darauf hatte er 1,7 Mio. Dateien kopiert, die die Überwachungsprogramme von NSA, BND und anderen Geheimdiensten aufdeckten. Bisher hat sich politisch nicht viel geändert. Zwar gibt es einen NSA-Untersuchungsausschuss im Bundestag. Doch erst im vergangenen Jahr wurde der BND-Etat erhöht, um soziale Netzwerke stärker auszuspähen.
Privates Verschlüsseln immer beliebter
Vielleicht wird deswegen das private Verschlüsseln in letzter Zeit immer beliebter. Um als Privatperson seine Kommunikation verschlüsseln, muss man kein IT-Experte sein. Gerade im Bereich der Messenger gibt es mittlerweile einige Programme, die verschlüsselte Nachrichten versenden. Geht es um kompliziertere Verfahren wie das Verschlüsseln von Emails, kann man sich auf sogenannten Cryptoparties schlaumachen. Dort treffen sich Experten mit Leuten, die bisher wenig Ahnung von sicherer Kommunikation haben.
Cryptoparties in Leipzig
In Leipzig veranstaltet das Bündnis Privatsphäre Leipzig regelmäßig Cryptoparties. Der Verein hatte sich im August 2013 nach den Snowden-Enthüllungen gegründet. Max Bölk aus dem Vorstand des Vereins berichtet im Interview, dass Nutzern kaum etwas anderes übrig bleibe, als auf Alternativen zu WhatsApp, Facebook und Skype umzusteigen, wenn sie ein ernsthaftes Interesse am Schutz ihrer Daten hätten.

Foto: Roxana Cremer
"Das geht niemanden etwas an"
Bölk plädiert dafür, das Verständnis von Privatsphäre aus dem nicht-virtuellen Alltag auch auf das digitale Leben zu übertragen. Nur, weil jemand seine Emails verschlüssele, bedeute dies nicht, dass er etwas zu verbergen habe:
Wenn ich zu irgendwelchen Passanten auf der Straße gehe und frage: Kann ich mir mal Ihre Wohnung anschauen? Da würde ich ja auch sagen: Da hat höchstwahrscheinlich niemand etwas zu verbergen. Aber trotzdem will ich ja keine wildfremden Leute in mein Wohnzimmer lassen. Und das gleiche gilt für meine Emails oder die Webseiten, die ich mir abschaue. Das geht niemanden etwas an.
Max Bölk, Bündnis Privatsphäre Leipzig
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