Gespräch über ein Erfolgsgenre
Foto: Julian Michail Wälder

Das ganze Gespräch mit Prof. Mundhenke hören Sie hier:
Zur (Erfolgs-)Geschichte des Fernseh-Krimis
Der Krimi ist eines der ältesten Genres im deutschen Fernsehen und genießt bereits seit seinen Anfängen eine große Popularität. In den 60er Jahren waren viele Produktionen den so genannten „Straßenfegern“ zuzuordnen – die, wenn sie liefen, die Straßen wie leergefegt zurückließen. Auch international erreicht der Krimi eine große Anzahl an Zuschauern. Besonders viele Fans – mehr als in Deutschland – finden sich in Skandinavien und Ländern wie England oder Amerika.
Anhaltende Relevanz
Wie und warum Menschen Morde begehen, scheint das Fernsehpublikum seit jeher zu faszinieren. Aber eben auch, dass (zumindest in den meisten TV-Produktionen) keine Verbrechen ungesühnt bleibt.
Das Spannungsmotiv – wer war es, wird der Fall gelöst? – sei ein Grund für die Faszination, so Professor Mundhenke. Darüber hinaus zeige der Fernseh-Krimi aber auch, wie Menschen leben, warum sie so handeln, wie sie es tun, und was eine Figur dazu bewegt, eine böse Tat zu begehen. So würde zum Beispiel auch der „Tatort“ regelmäßig aktuelle Themen behandeln und gesellschaftliche Kontroversen aufgreifen. Damit spreche der Fernseh-Krimi ein breites Publikum an und vereine mehrere Zielgruppen.
Es hängt auch damit zusammen, dass Fernsehen ein Fenster zur Welt ist und versucht, die Welt, die es ja reflektiert, irgendwie zu erklären. Viele der Fälle, von denen die Nachrichten berichten, werden vielleicht aufgeklärt, vielleicht auch nicht, manchmal dauert es Jahre. Es ist natürlich auch eine sozial befriedigende Komponente zu wissen: Verbecher werden gefasst und es kann eine Lösung gefunden werden.
Prof. Mundhenke über Gewalt in Fernseh-Krimis
Nicht nur aus Gewohnheit – wie beim gemeinsamen Gucken in der Kneipe mit Freunden – sondern eben auch als „Fenster zur Welt“ würde der Fernseh-Krimi genutzt.
Eine aktuelle Zwischenbilanz
Die Zuschauerzahlen des „Tatorts“ sind generell rückläufig. Dies sei allerdings auch der insgesamt abnehmenden Nutzung des Fernsehens und einer Medienkonkurrenz mit neuen, privatkommerziellen Anbietern geschuldet. Relativ dazu betrachtet erziele der Fernseh-Krimi laut Professor Mundhenke aber immer noch sehr gute Ergebnisse. So hält der „Tatort“ in Bestform einen Marktanteil von bis zu 70%. Damit könnten die Macher zufrieden sein, meint unser Interviewpartner.
Kommentieren