Don't overthink it!
Foto: Polyvinyl Records

Vier Jahre hat es gebraucht, bis die Australier Julia Jacklin, Elizabeth Hughes und Ryan K. Brennan endlich ihr erstes gemeinsames Album präsentieren konnten.
Als die drei befreundeten Musikschaffendenan einer Küstenstraße ein „Fantastic Furniture“ Werbeplakat sahen, waren sie sich einig, dass das Ganze einen erstklassigen Bandnamen abgeben würde - ein bisschen Wortwitz, ein betrunkenes Versprechen und vier Jahre später erschien am 27. Juli das Album „Phantastic Ferniture“ mit neun Songs.
Der Sound der Songs kommt dem, was im Proberaum entstand noch ziemlich nah. Das liegt vor allem daran, dass die Band, die für alle beteiligten eher ein Nebenprojekt ist, nie viel Zeit hatte, gemeinsam Songs zu schreiben.
Die meisten Songs sind zusammengesetzt aus Riffs und Melodien, die die einzelnen Bandmitglieder zu den Proben mitbrachten. Dabei kam ein überraschend stimmiger Sound heraus.
Troubled Teens und verkorkste Beziehungen
Thematisch bewegt sich das Album irgendwo zwischen Erwachsenwerden, Beziehungsproblemen und Sinnsuche.
„Uncomfortable teenager, terrible friends / You'll meet the right ones one day, Won't have to pretend.“
Song: Uncomfortable Teenager
„Uncomfortable Teenager“, der erste Song des Albums, erzählt von ewigen Teenager-Problemen: Vom „Krieg“ gegen die Eltern, von falschen Freunden und Anpassungsdruck. „Gap Year“ greift das Coming-of-Age-Thema noch ein Mal auf und verbindet es mit der Geschichte einer scheiternden Beziehung.
Viele Songs auf dem Album zeigen verschiedenste Momentaufnahmen an kritischen Punkten in Beziehungen:In „Bad Timing“ geht es um Zweifel zwischen Partnern, die unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben, und „Take It Off“ und „Fuckin 'N' Rollin“ setzen sich mit Vertrauen, Unsicherheiten und Vorstellungen von Partnerschaft auseinander.
„I take my time, you take it off/ I am the light beneath your dark“
Song: Take It Off
Wie ein Roadtrip an der Küste
Der Sound des Albums ist kein aufwendig produzierter, und noch nah dran am Proberaum. Das passt aber sowohl zur Musik als auch zum Motto der Band: „Don't overthink it!“ Die leicht verzerrten Gitarren und die Halleffekte, die in fast jedem Song zu hören sind, reichen vollkommen aus, um die Stimmung des Albums zu transportieren. Denn die fühlt sich irgendwie so an, wie Sängerin Julie Jacklin den Abend der Bandgründung beschreibt: „Es war einer dieser Abende, an denen jeder wirklich positiv in die Zukunft schaut und betrunken Pläne macht, die wahrscheinlich so eh nicht umgesetzt werden.
Die Musik löst das Bedürfnis aus, irgendwohin aufzubrechen. Aber wohin ist egal - Hauptsache nachts, an einer Küstenstraße entlang.
Perfekt für den entspannten Sommerabend
Neben dem verträumten Gesang von Sängerin Julia Jacklin sind vor allem die einfachen Riffs wie in „Uncomfortable Teenager“, Fuckin 'n' Rolling“ und „Take it Off“ bestimmend für den Sound - „Take it Off“ wurde von einem treuen Fan der Band auf Konzerten immer wieder „The Black Keys Riff Song“ genannt.
Die Einfachheit der Musik tut der dichten Atmosphäre, die sie erschafft, jedoch keinen Abschlag. Gerade für entspannte Sommerabende ist das Album wie gemacht. Fans von verträumtem Surf-Rock wie z.B. „Best Coast“ werden mit „Phantastic Ferniture“ auf jeden Fall Spaß haben.
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