Deutsch lernen trotz Corona
Foto: Jacques Abel Onya

Der Redakteur und Deutschlehrer Jacques Abel Onya studierte ein Semester lang in Leipzig und arbeitete bei mephisto97.6 als Redakteur mit. Seit dem kooperiert mephisto97.6 mit dem Radioformat „Deutschfreund 2“ in Kamerun. Jacques hat das Format ins Leben gerufen, um Radio von Studierenden für Studierende zu machen– mit der Möglichkeit, dabei auch noch Deutsch zu lernen. Im Interview haben wir erfahren, wie die Situation in Kamerun während des coronabedingten Lockdowns war und wie die Schüler*innen trotz Schulschließungen weiterhin lernen konnten.
Alternativer Sendebetrieb
Durch die Coronapandemie mussten auch in Kamerun die meisten Institutionen schließen. Deshalb war es für „Deutschfreund 2“ unmöglich weiterhin live zu senden. Für Jacques spielen die Medien jedoch eine wichtige Rolle in der Bildung. Deshalb wurden im Radio alte Sendungen ausgestrahlt, damit die Schüler*innen, die nicht mehr zur Schule gehen konnten, weiterhin die Möglichkeit hatten durch das Radio Deutsch zu lernen. Vor allem war dies für die Menschen hilfreich, die ohne Strom und Internet in den abgelegenen Dörfern Kameruns leben.
Lockdown in Kamerun
Obwohl einige Geschäfte während des Ausbruchs von Corona noch geöffnet waren, blieben Schulen und Universitäten in Kamerun geschlossen und die Menschen mussten Abstand halten. Es war nicht nur für die Schüler*innen schwer isoliert zu sein, sondern die kamerunische Kultur im Allgemeinen wurde auf die Probe gestellt: Die Menschen in Kamerun haben einen starken Sinn für Gemeinschaft und Solidarität, Brüderlichkeit und Freundschaft sind dort von großer Bedeutung. Umso schwieriger war es deshalb keinen Kontakt zu Freunden, Familie und Nachbarn zu haben.
Foto: Jacques Abel Onya
Afrika im westlichen Medienbild
Wie Afrika mit dem Coronavirus umgegangen ist, ist für Jacques ein positives Beispiel und kein negatives. Wir können seiner Meinung nach daraus lernen, wie die Menschen die Situation in Kamerun gemeistert haben: Zum Beispiel, dass die traditionelle Medizin in Afrika eine große Rolle für die Gesundheit spielt und deswegen gefördert werden sollte. Außerdem meint er, dass kein Volk das Wissensmonopol besitze. Wir sind alle denkende Menschen und können Lösungen finden, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Er kritisiert auch das Bild von Afrika, dass uns die Medien hierzulande und auch sonst in Europa vermitteln. Wenn wir die interkulturelle Kommunikation zwischen Afrika und den europäischen Ländern verbessern, können wir Vorurteile vermeiden.
Positiver Ausblick für die Zukunft
Zum Glück haben die Schulen in der kamerunischen Hauptstadt Jaunde seit dem 1.Juni wieder geöffnet – natürlich unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen. Auch die Redakteur*innen von „Deutschfreund 2“ freuen sich, denn der Sender darf diesen Sonntag seine Türen wieder öffnen.
Den Beitrag zum Nachhören gibt´s hier:
Kommentieren