Von Puppen, Elfen und Tanz
Foto: Svenja Tschirner

Vom 06.11 bis zum 11.11 waren überall in Leipzig grün-schwarz-weiße Plakate zu sehen. Der Grund: Verschiedenste Companien und Künstler-Duos aus verschiedenen europäischen Ländern bevölkerten für diese fünf Tage die Bühnen der Stadt. Es wurde im Schauspiel, im Theater der jungen Welt, aber auch in der Peterskirche und weiteren Spielstätten quer durch die Stadt getanz, geschauspielert, mit Puppen gespielt und musiziert.
Bühnen-Klang-Welten...
Unter diesem Motto stand die euro-scene, die sich zum 28 Mal jährte. Und dem Motto und dem Festival entsprechend, wurde nicht nur auf Leipzigs Bühnen sondern auch im Rahmenprogramm getanzt und gespielt. Daher gab es neben zwei Filmen auch einen Tanzworkshop.
Das Rahmenprogramm begann mit dem Film "Der Tod und das Mädchen", gedreht von Roman Polanski. Der Film behandelt das Thema von Menschenrechtsverletzungen einer Militärdiktatur in einem nicht genauer benannten südamerikanischen Land. Dieser Film wurde durch die präsente Nutzung von Schuberts Streichquartett "Der Tod und das Mädchen", also durch Musik, thematisch an das Festival angebunden.
... und Elfen
Am darauffolgenden Tag bildete die ARTE-Filmaufzeichnung "Oberon, König der Elfen" das Rahmenprogramm. In dem romantisches Puppenspiel aus 3 Aufzügen geht es um den Elfenkönig Oberon. Dieser streitet sich mit seiner Frau Titania und beschließt, sie erst wieder zu lieben, wenn er ein Menschenpaar gefunden hat, deren wahre Liebe allen Gefahren trotzt. Dieser stößt schließlich auf den Ritter Hüon von Bordeaux, dessen Knappen Sherasmin sowie die Kalifentochter Rezia und deren Zofe Fatime. Nach einigen Irrungen und Wirrungen wendet sich dann dank der Macht der Liebe alles zum Guten.
Den Zauber dieses Stückes hat Darline Schröder in Worte gefasst.
Die Rezension zum Nachhören findet ihr hier:
Den Abschluss des Rahmenprogramms hat der Tanz-Workshop "Tanz oder Musik zuerst" gebildet. Er wurde von Annalisa Derossi und Gianfranco Celestino veranstaltet. Das Duo war aber nicht nur im Workshop tänzerisch und musikalisch Aktiv, sie haben auch an zwei Abenden ihr Performance "Duo con Piano" aufgeführt. Im Workshop der Beiden war aber nicht nur Klaviermusik zu hören, es ging auch um den Klang, die Geräusche, die ein Körper auf der Bühne erzeugen kann.
Einen akustischen Eindruck des Workshops gibts hier:
Puppenkunst und Organisation
Besonders die Darstellenden und Organisierenden tragen zum Gelingen der euro-scene bei. Die Direktorin des Festivals ist Ann-Elisabeth Wolff. Diese Position hat sie bereits seit 1993 inne. Sie erinnert sich auch noch an die Anfänge der Euroscene, zu einer Zeit als viel im Ubruch war. Das Festival wurde, entsprechend dem 28-jährigen Bestehen, 1991 gegründet, zwei Jahre nach dem Mauerfall.
mephisto 97.6 Redakteurin Svenja Tschirner hat sich mit Ann-Elisabeth Wolff getroffen und mit ihr über das Festival gesprochen.
Das Interview zum Nachhören findet ihr hier:
Einer derjenigen, der die euro-scene auch in diesem Jahr bespielt hat, ist Nikolaus Habjan. Er ist Puppenspieler, Regisseur, Dramaturg und Puppenhersteller. Bereits bei der euro-scene vor zwei Jahren zeigte er eine Werkschau verschiedener Stücke. In diesem Jahr war er erneut mit einem bunten Repertoire auf Leipzigs Bühnen zu sehen. Dazu zählte das Stück Böhm. Dort geht es um den Dirigenten Karl Böhm. Auch die Inszenierung von "Oberon, König der Elfen" stammt von ihm. Eine weitere Kunstform, der der Wiener nachgeht ist das Kunstpfeifen. Auch das zeigte er in dem Stück "Ich pfeif auf die Oper". Wie er zum Puppenspielen gekommen ist und wo er seine Ideen hernimmt, hat er im Interview erzählt.
Das Interview zum Nachhören gibts hier:
Auch für die kommenden Jahre wird bereits wieder nach neuen Stücken gesucht. Was uns dann an Wunderlichem und Sonderbaren begenet, bleibt spannend.
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